Einfluss fertigungsbedingter Ungänzen
Wie bei allen anderen Arten von Verbundwerkstoffen treten auch in gewickelten CFK-Behältern unvermeidbare fertigungsbedingte Ungänzen auf. Diese sind charakteristisch für das jeweilige Fertigungsverfahren. Hier handelt es sich vor allem um Schlauchporen und Faserwinkelabweichungen. Ihr Auftreten wird in herkömmlichen Ansätzen durch geeignet hohe Sicherheitsbeiwerte berücksichtigt. Dies kann jedoch zu überkonservativen Auslegungen führen. Am Fraunhofer IWM werden daher seit vielen Jahren probabilistische Berechnungsverfahren entwickelt und angewendet, die das Auftreten solcher statistisch im Material verteilter inhärent unvermeidbarer Mikrodefekte berücksichtigt.
Diese Verfahren ermöglichen in einer stochastischen Finite-Ele-mente-Analyse eine direkte Berechnung der Ausfallwahrscheinlichkeit des Behälters unter statischer oder zyklischer Innendruckbelastung. Dabei werden die verschiedenen Fehlerarten und ihre statistischen Verteilungen aus Mikrostrukturanalysen des Materials direkt in die Rechnung mit einbezogen. Das Ergebnis ist eine präzise Festigkeitsaussage unter Berücksichtigung der inhärenten Defekte.
Mit den beschriebenen Methoden ist eine umfassende Integritätsbewertung gewickelter CFK-Wasserstofftanks am Fraunhofer IWM möglich. Diese kann durch die experimentelle Bestimmung der jeweils benötigten Materialparameter auch unter Medieneinfluss und bei Berücksichtigung von Alterung durch Temperatur, Feuchte und UV-Bestrahlung komplementiert werden. Die Berechnungstools stehen auch als Software zur Verfügung.
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