Ferroelektrika werden zur Herstellung präziser mechanischer Aktuatoren und Sensoren genutzt. Piezokeramische Bauteile kommen in vielen Anwendungsgebieten zum Einsatz, so z.B. in der Telekommunikation (Wandler), Medizintechnik (Ultraschallgeräte) oder der Automobiltechnik (Dieselmotor-Einspritzpumpen) sowie als Druck-, Kraft- und Beschleunigungssensoren zur Überwachung unterschiedlichster Prozesse. Bleizirkonattitanat (PZT) ist wegen seiner herausragenden elektromechanischen Eigenschaften zurzeit noch die Piezokeramik der ersten Wahl. Kaliumnatriumniobat (KNN) ist eine vielversprechende bleifreie Alternative zu PZT. Mit der Dichtefunktionaltheorie (DFT) und atomistischen Simulationen untersuchen wir die Auswirkungen von atomaren Defekten, Domänenwänden und Korngrenzen, die in den industriellen Herstellungsverfahren eine Rolle spielen. Das so gewonnene Verständnis ermöglicht es, die Materialeigenschaften gezielt einzustellen und die Verwendung von gesundheitsschädlichem Blei zu vermeiden.