Thermomechanisch ermüdungsbeanspruchte Komponenten in Verbrennungsmotoren, thermischen Kraftwerken und Anlagen sowie stationären Gas- und Flugturbinen sind in der Regel mindestens lokal größeren plastischen Verformungen ausgesetzt, wodurch die Rissbildung eines mikrostrukturell kurzen Anrisses an und in Mikrostrukturmerkmalen (z.B. Ausscheidungen, Körnern, Phasengrenzen) sowie Defekten (z.B. fertigungsbedingte Poren, Lunker und Ungänzen) in der Regel einen vernachlässigbaren Anteil der Gesamtlebensdauer einnimmt. Die Modellierungsaktivitäten fokussieren sich daher seit Jahren auf das Wachstum kurzer Risse von wenigen Mikrometern bis zur Länge eines technischen Anrisses (z.B. 0.5 bis 1 mm) und darüber hinaus auf das Langrissstadium für Restlebensdauerbetrachtungen.
Die Modellentwicklung verfolgt das Ziel, werkstoff(klassen)spezifische Schädigungsmechanismen für thermomechanische Ermüdung und Kriechermüdung in handhabbare Modelle zu übertragen, die später auch zur Lebensdauerbewertung von Komponenten im Rahmen von Finite Elemente Analysen genutzt werden können.