Crashsicherheit und Schädigungsmechanik

Wir entwickeln und implementieren Werkstoff- und Versagensmodelle und verwenden sie für die Crash- und Prozesssimulation. Zudem führen wir mit speziellen Versuchstechniken (beispielsweise lokale Dehnungsmessungen, Torsions- und Biaxialzugversuche) Werkstoffcharakterisierungen und Bauteilprüfungen durch. Mithilfe von Simulationen verschiedener Versuche ermitteln wir Modellparameter und validieren die Anwendbarkeit von neuen numerischen Methoden. Insbesondere werden die Einflüsse von Fertigungsprozessen auf Komponentenverhalten berücksichtigt.

Moderne CAE-unterstützte Entwicklungen erfordern belastungsgerechte Werkstoffkennwerte zur Auslegung und Sicherheitsbewertung. Für die Crashsicherheit im Automobilbereich, speziell beim Leichtbau, oder auch für unfallbedingte Stoßbelastungen (Impact) von Transportbehältern sind crash-relevante Werkstoffkennwerte in Abhängigkeit von der Dehnrate beziehungsweise Belastungsgeschwindigkeit erforderlich: Für unterschiedliche Werkstoffe und Fügeverbindungen bestimmen wir die Kennwerte mit Hochgeschwindigkeitsversuchen unter Einsatz von Hochgeschwindigkeits-Video- und Infrarot-Kameras sowie optischen Auswerteverfahren. Mit unseren Bauteil-Crashtests validieren wir numerische Simulationen und liefern eine abschließende Bewertung.

Zudem charakterisieren wir Fügeverbindungen bezüglich ihrer mechanischen Eigenschaften und bewerten sie im Hinblick auf ihr Verformungs- und Versagensverhalten. Dabei ist die Ersatzmodellierung von Fügeverbindungen für die Crashsimulation ein spezieller Schwerpunkt, da nur so die Vielzahl von unterschiedlichen Fügeverbindungen in ganzen Fahrzeugstrukturen, wo sie zu Tausenden auftreten, rechnerisch analysiert und deren Tragfähigkeit vorhergesagt werden kann. Mit Simulationen der Fügeprozesse, beispielsweise des Stanznietprozesses, ermitteln wir die Prozesseinflüsse auf die Eigenschaften der Verbindung.

Leistungen

 

  • Charakterisierung des Verformungs- und Versagens-verhaltens von Werkstoffen, Bauteilen und Fügever-bindungen unter variablen Belastungsarten und Geschwindigkeiten bis 50 und Dehnraten über 103s-1
  • Entwicklung und Validierung von Werkstoffmodellen und numerischen Methoden für die Crashsimulation  mit Berücksichtigung von Fertigungseinflüssen
  • Methodenentwicklung zur Ersatzmodellierung von gefügten Verbindungen für die Crashsimulation
  • Bruchdynamische Bewertung sicherheitskritischer Bauteile
  • Innovative Messtechnik für dynamische Vorgänge, Messdaten-(Feld)korrelation 

Verbindungen analysieren und simulieren (PDF)

Fraunhofer IWM Videoserie: Bewertung des Verformungs- und Versagensverhaltens von Werkstoffen und Bauteilen zur Verbesserung der Sicherheit und Zuverlässigkeit

Auswirkungen von Materialschädigungen auf das Einsatzverhalten von Bauteilen

Verformungs- und Versagensverhalten einer Werkstoff-Verbindung

Globales und lokales Materialverhalten von Faserverbundstrukturen

Themen

 

Verformungs- und Versagensverhalten von Werkstoffen und Bauteilen


Relevante Charakterisierung des Verformungs- und Versagensverhaltens eines Werkstoffs sind die notwendigen Voraussetzungen für zuverlässige Auslegung und numerische Simulation. Im IWM stehen spezielle Versuche wie z.B. unter Zug-, Druck- und Scherbelastung zur Untersuchung des Einflusses der Mehrachsigkeit und des Belastungstyps auf das Versagensverhalten zur Verfügung...

 

Versagensmodelle für Crashsimulation


Im Fraunhofer IWM sind Werkstoffmodelle entwickelt worden, die das Verformungs- und Versagensverhalten von neuen Werkstoffen genau beschreiben und in kommerziellen Crash-Codes als User-Materialroutine integriert sind. Zum Beispiel stehen zur Modellierung des Versagens mikromechanische Schädigungsmodelle und phänomenologische Modelle mit Berücksichtigung von Waben- und Scherbruch zur Verfügung. Zur...

 

 

 

Modellierung des Versagensverhaltens von langfaserverstärkten Thermoplasten (LFT)


Das Bauteilverhalten von LFT wurde durch Kopplung zwischen Formfüll- und Crashsimulation gut vorhergesagt. Dabei wurden die Verteilungen der Faserorientierung und –stärke bei der Simulation berücksichtigt. Das Werkstoffmodell beruht auf Homogenisierungsmethoden. In einem ersten Schritt werden die unidirektionalen...

 

 

 

Crashsimulation 


Zur Bewertung der Crashsicherheit von verschiedenen Komponenten und zur Validierung von eingesetzten Werkstoffmodellen werden Crashsimulationen durchgeführt und mit Komponentenversuchen verglichen. Die kommerziellen Crash-Codes PAM-CRASH, LS-DYNA und ABAQUS werden häufig in Verbindung mit User-Materialmodellen verwendet. Zur Berücksichtigung der Einflüsse von Fertigungsprozessen auf das Crashverhalten können z.B...

 

Verformung und Versagen von Leichtbauwerkstoffen unter Crashbelastungen
 

Schwerpunkt ist die dehnratenabhängige Charakterisierung verschiedener Leichtbauwerkstoffe wie höchstfeste Stähle, Leichtmetalle, Schäume, FVK und Fügeverbindungen bei mehrachsigen Beanspruchungen von quasistatischen bis zu crashrelevanten Belastungsgeschwindigkeiten...

 

Dynamisches Bauteilverhalten


In Bauteilen können dynamische Beanspruchungen beim Betrieb oder bei unfallbedingten Ereignissen aufgrund von kurzzeitigen, stoßartigen Belastungen auftreten. Beispiele von Bauteilen aus dem Maschinenbau oder der Kraftwerktechnik sind Wellen oder Turbinenschaufeln, die durch Sonderbelastungen schlagartig beansprucht werden können. Im Fahrzeugbau sind crashartige Belastungen der wesentliche Auslegungsfall. Die dabei zu berücksichtigenden und mit den...

 

Bruchdynamik


Beim Betrieb technischer Anlagen können kurzzeitige, stoßartige Sonderbelastungen auftreten. Eine Sicherheitsbewertung erfolgte bisher in Anlehnung an die Vorgehensweise bei statischer Belastung mit zusätzlichen Sicherheitsfaktoren zur Berücksichtigung dynamischer Effekte. Für derartige Belastungssituationen wurden Hochgeschwindigkeits-Prüfverfahren entwickelt, sowie probabilistische, bruchmechanische Bewertungsmethoden anhand des Masterkurvenkonzepts an...

 

 

Ersatzmodellierung für die Crashsimulation


Die Voraussetzungen für eine zuverlässige und realisierbare Beschreibung des Versagens von gefügten Verbindungen in Crashsimulationen sind die Bereitstellung von speziellen Elementen, sogenannten Ersatzmodellen und die Ermittlung ihrer Eingangsdaten. Für Punktschweißverbindungen wurden am Fraunhofer IWM ein einfaches, effizientes Ersatzmodell und ein Verfahren zur Bestimmung der Versagensparameter...

 

Modellierung von Verformung und Versagen von Schweißpunkten in Presshartstahl


Die Entwicklung neuer hochfester Stähle für den Einsatz im Automobilbau schafft Leichtbaupotentiale, die dünne Wandstärken und geringes Gewicht mit hoher Festigkeit, Steifigkeit und passiver Sicherheit verbinden. Beim Schweißen pressgehärteter, borlegierter Stähle aus 22MnB5 bilden sich sogenannte Erweichungszonen, die gegenüber dem umgebenden Material deutlich reduzierte Festigkeiten aufweisen...

 

Erweitertes Ersatzmodell für Stanznietverbindungen


Die mechanische Fügetechnik bietet den Vorteil auch Mischverbindungen aus artverschiedenen Werkstoffen prozesssicher realisieren zu können, ohne dass die positiven Werkstoffeigenschaften durch thermische Beeinflussung herabgesetzt werden. Folglich wird im Automobilbau zur Realisierung des Multi-Material-Mixes eine Vielzahl mechanischer Verbindungstechniken wie das Halbhohlstanznieten und das...

 

Modellierung von Klebeverbindungen


Klebeverbindungen haben im Leichtbau gegenüber mechanischen Verbindungselementen Vorteile, u. A. durch Vermeidung lokaler Belastungskonzentrationen. Zur sicheren Bauteilauslegung muss das Trag- und Versagensverhalten der Klebeverbindung bekannt sein. Die für diesen Zweck einsetzbare Simulationsmethodik mit Kohäsivzonen-Ersatzmodellen muss möglichst genau, aber auch effizient sein. Hierzu erfolgt am Fraunhofer IWM eine experimentelle Charakterisierung der Klebung unter Berücksichtigung aller nötigen Einflussfaktoren, wie z.B. Belastungsrate, Temperatur, Feuchtigkeit, und anschließende Modellierung. Lokale Effekte können zusätzlich durch detaillierte, kontinuumsmechanische Modellierung des Deformations- und Schädigungsverhaltens untersucht und dann in die effiziente Ersatzmodellierung integriert werden.

 

Abschätzung der Tragfähigkeit eines punktgeschweißten Blechs mit Erweichungszone 

 

Das Punktschweißverfahren ist nach wie vor das verbreitetste Fügeverfahren im Karosseriebau. Dabei werden vermehrt hochfeste Stähle eingesetzt und verschweißt. Jedoch weisen hochfeste Stähle wie 22MnB5 und HCT980C durch die Wärmebehandlung während des Schweißprozesses eine Erweichungszone um den Schweißpunkt auf...

 

Publikationen zum Thema Crashsicherheit und Schädigungsmechanik

 

Beiträge in Zeitschriften, Büchern und auf Konferenzen sowie Dissertationen und Projektberichte...