Mechanismenbasierte Modelle für eine bruchmechanisch-motivierte Lebensdauervorhersage
Mit den mechanismenbasierten Schädigungsmodellen kann das Risswachstum unter Ermüdungs- und Kriechermüdungsbeanspruchung beschrieben werden. Die Modelle berücksichtigen, die sich mit der Temperatur verändernden Werkstoffeigenschaften und erlauben so eine Lebensdauerbewertung, auch unter thermomechanischer Belastung.
Ausgangsbasis der Schädigungsmodelle ist die bruchmechanisch-motivierte Beschreibung für duktiles Risswachstum. Ändert sich der Mechanismus oder steigt die Komplexität der Belastungsabfolge können die grundlegenden Gleichungen werkstoff- und belastungsabhängig erweitert werden. AlSi Legierungen beinhalten beispielsweise spröde Phasen, welche aufgrund der hohen Matrixfestigkeiten bei niedrigen Temperaturen unter niederzyklischen Ermüdungsbelastungen brechen können, der Mechanismus Sprödbruch überlagert das duktile Risswachstum. Hochfeste Werkstoffe wie Nickelbasis Legierungen oder austenitische Stähle zeigen eine Abhängigkeit vom Umgebungsmedium. Eine überlagerte Schädigung durch Oxidation kann in Abhängigkeit von Sauerstoffpartialdruck, Temperatur und Belastung berücksichtigt werden. In ähnlicher Weise kann mit komplexen Belastungsszenarien verfahren werden. Treten beispielsweise bei einer thermomechanischen Ermüdungsbelastung überlagerte thermische Fluktuationen oder mechanische (hochfrequente) Belastungen auf, finden diese durch entsprechende Erweiterungen Eingang im Modell. Dabei wird nicht nur der aktuelle Belastungszustand, sondern auch die Belastungshistorie für die Vorhersage des aktuellen Risswachstums berücksichtigt.
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