Strukturierte Elastomere und Elastomerbeschichtungen
Wie kann das Reibungsverhalten von strukturierten Oberflächen von Elastomeren und Gummis schematisch eingeordnet werden? Gibt es hierzu Kennwerte?
Reibung von Elastomeren und Gummi war schon immer etwas Besonderes und ist es heute immer noch. Adolf Schallamach hat mit der wissenschaftlichen Beschreibung schon vor über 50 Jahren begonnen. Bis heute wird auf diesem Gebiet geforscht, da die Materialien ein komplexes nichtlineares Verhalten aufweisen.
Da Elastomere die besondere Eigenschaftskombination, der höchsten Anpassungsdeformation bei geringer Verschleißneigung, aufweisen, lohnt es sich bis heute nach neuen Möglichkeiten zu forschen, um das Reibungsverhalten zu verändern, zu optimieren oder anzupassen.
Ihre Reibung wird unter anderem über die Oberflächenelastizität und die adhäsive Energie der Oberfläche bestimmt, kann aber auch über eine Strukturierung der Oberfläche verändert werden.
Für industrielle Abformung von Oberflächenstrukturen haben wir am Mikrotribologiezentrum des Fraunhofer IWM (Christof Koplin und Alexander Fromm), mit unseren Kollegen von der Hochschule Esslingen (Dennis Weißer und Matthias Deckert), eine Erhöhung und Anisotropie der Reibung durch geprägte Nanostrukturen und die Erniedrigung und Anisotropie der Reibung durch geprägte Mikrostrukturen nachgewiesen. Nach einer exemplarischen Abformung der Haut einer Kettennatter haben wir feststellen können, dass die Reibung einer Bewegung vorwärts und in rückwärts bereits gegen einen glatten Kontakt unterschiedlich ist. Was einer Schlange die Bewegung vereinfacht, ist auch technisch interessant.
Es lohnt sich unsere Veröffentlichung anzusehen:
Koplin, C.; Weißer, D:F.; Fromm, A.; Deckert, M.H., Stiction and friction of nano- and microtextured liquid silicon rubber surface formed by injection molding, Applied Mechanics 3/4 (2022) 1270-1287
https://publica.fraunhofer.de/handle/publica/430952